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Version vom 13. September 2018, 13:38 Uhr
Der Leutnant ist ein Dienstgrad der Bundeswehr, des Bundesheeres, der Schweizer Armee sowie früherer Streitkräfte. In Österreich ist Leutnant auch eine Bezeichnung für bestimmte Verwendungen in Bundespolizei und Justizwache. In vielen anderen Streitkräften finden sich vergleichbare, teils ähnlich lautende Dienstgrade.
Etymologie
Lieu tenant – ein Partizip von lieu tenir – bedeutet im Französischen wörtlich „Platz haltend“ im Sinne von Platzhalter, Statthalter oder Stellvertreter.
Der Wortstamm geht seinerseits auf das mittelalterlich-lateinische locum tenens zurück. Daraus entwickelte sich im Italienischen und im Französischen die Dienstgrad- und Funktionsbezeichnungen Luogotenente bzw. Lieutenant. Unter den französischen Königen war der Lieutenant du Roi der Stellvertreter des Königs im Heer oder in einer Festung.
Napoleon Bonaparte erneuerte diesen zwischenzeitlich abgeschafften Titel, indem er im Spanienfeldzug den Marschall Nicolas Jean-de-Dieu Soult 1813 als Vizekönig der Pyrenäischen Halbinsel zum Lieutenant de l'Empereur ernannte. In den französischen Streitkräften und zahlreichen anderen Armeen rangiert der Sous-lieutenant oder Second Lieutenant (Sekondeleutnant, wörtliche Übersetzung: „Zweiter Leutnant“, also etwa Unterleutnant) als niedrigster Offiziersdienstgrad unter dem Leutnant. In anderen romanischen Sprachen wird vom französischen Begriff Tenente oder Teniente abgeleitet.
„Leutnant“ kam als Lehnwort Lieutenant um 1500 aus dem Französischen in den deutschen Sprachraum. Im Mittelalter wählte jeder Hauptmann eines Fähnleins einen Lokotenenten bzw. Leutinger als seinen Stellvertreter. In diesem Sinne wird das Wort Leutnant bis heute im deutschen Sprachraum als Dienstgradbezeichnung verwendet. In einigen früheren deutschen Streitkräften gab es bis ins 19. Jahrhundert bereits die Abstufung Oberleutnant (alternativ französierend: Premierlieutenant), der über dem rangniedrigeren Leutnant (Secondelieutenant) stand. Der wörtlich aus dem Französischen übersetzte Begriff „Unterleutnant“ für Dienstgrade unterhalb des Leutnants war dagegen die längste Zeit im deutschen Sprachraum unüblich. Nur in der Nationalen Volksarmee und der Kaiserlichen Marine (dort als Unterleutnant zur See) gab es diese Dienstgradbezeichnung. Die heutige Schreibweise „Leutnant“ ist im deutschen Kaiserreich 1899 für den militärischen Gebrauch angeordnet worden.