Nathan:PRC-882: Unterschied zwischen den Versionen
Heinz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „ Anorganische Geschöpfe In der Geschichte ihrer Raumfahrt ist die Menschheit vielen fremden Völkern begegnet. Der Mehrzahl unter diesen war eines gemeinsam: Sie atmeten mit Sauerstoff durchsetzte Luft, und i.hre Stoffwechselprozesse funktionierten im großen und ganzen so wie die des Menschen. Natürlich gibt es auch andere Wesen, zum Beispiel solche, die in reduzierenden Atmospähren leben, wie etwa die Maahks, die Wa&serstoff einatmen und exotische N…“) |
Heinz (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 51: | Zeile 51: | ||
ein intelligentes Geschöpf machen | ein intelligentes Geschöpf machen | ||
wird. | wird. | ||
Erfahrungsgemäß sind für die Entwicklung solcher | |||
Fähigkeiten komplizierte Riesenmoleküle verantwortlich | |||
- Bausteine also, wie sie sich aus den Atomen | |||
der „typisch anorganischen" Atome nicht herstellen | |||
lassen. Was heißt nicht herstellen lassen? | |||
Unter irdischen Bedingungen nicht! Auf de.n vorläufig | |||
hypothetischen Welten, auf denen solches Leben | |||
entsteht, sieht es wahrscheinlich ganz anders aus | |||
als auf Terra. Sie könnten zum Beispiel finster und | |||
kalt sein, erbärmlich kalt sogar, so daß die an Bindungsenergie | |||
armen anorganischen Molekülgruppen | |||
zueinander finden und beieinander bleiben können, | |||
ohne durch thermische Effekte erschüttert und | |||
auseinandergerissen zu werden. Andererseits muß | |||
zur Erzeugung der Anpassungsfähigkeit eine Strahlungsquelle | |||
vorhanden sein, die mitunter solche Moleküle | |||
beeinflußt und in ihnen das Bestreben hervorruft, | |||
sich so zu organisieren, daß die Strahlunq ihnen ihnen | |||
keint:ln weiteren Schaden mehr zufügt. Als idealer | |||
Entstehungsort anorganischen Lebens erscheint | |||
also ein Planet, der sich um eine sterbende Sonne | |||
bewegt. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche nähern | |||
sich dem absoluten Nullpunkt, aber von der | |||
Sonne geht noch immer - zumeist langwellige - | |||
Strahlung aus, die in der Lage ist, die anorganischen | |||
Riesenmoleküle zu beeinflussen, ohne sie dabei | |||
zu zertrümmern. | |||
Das sind exobiologische Spekulationen, die einem | |||
mitunter den Atem verschlagen. Außer den Exobiologen | |||
und -chemikern aber sind auch die Kybernetiker | |||
an anorganischen Lebewesen interessiert. Gegeben | |||
die Möglichkeit, daß eine exotische Lebensform | |||
auf Metallen oder Halbleiterelementen - oder einer | |||
Kombination der beiden - aufgebaut sein mag, beginnen | |||
sie zu vermuten, daß sie im Bewußtsein anorganischer | |||
lnte!ligenzen jene Erkenntnis finden | |||
können, die der seit Jahrhunderten stagnierenden | |||
Computertechnologie wieder auf die Sprünge zu | |||
helfen vermöchte. Denn Intelligenz funktioniert auf | |||
der Basis assoziativer Prozessoren, und bisher ist es | |||
noch nicht gelungen, einen assoziativen Prozessor | |||
aus anorganischen Substanzen herzu.stellen. Terranische | |||
Rechner, z.B. NATHAN, verwenden so.lche | |||
Proz~ssoren. Aber sie bestehen aus organischer Materie, | |||
in den meisten Fällen aus Plasma, das von der | |||
Hundertsonnenwelt bezogen wurde, und ihnen haftet | |||
der Mangel an, daß sie eben nur „gedankenschnell" | |||
sind - d. h. langsam im Vergleich zu den | |||
Vorgängen, die sich im Innern eines elektronischen | |||
Mechanismus abspielen. | |||
Ein assoziativer Prozessor, der aus Metallen und | |||
Halbleiterelementen besteht und als Signalmedium | |||
elektrische Ströme benützt, wäre in seiner Geschwindigkeit | |||
mit herkömmlichen Computern vergleichbai. | |||
Ein solcher Prozessor, in NATHAN installiei1, | |||
würde aus der Hyperinpotronik ein Wesen mit | |||
eigener Intelligenz machen, ein Supergehirn, das an | |||
kombinatorischer und assoziativer Fähigkeit alles | |||
übertrifft, was die Welt je gesehen hat. Das bringt | |||
die Frage mit sich, ob sich außer einem reinen Theoretiker | |||
jemand für die Idee eines Superhirns intere&sieren | |||
könne, das es dann doch wohl als seine erste | |||
Aufgabe betrachten würde, sich zum Herren der irdischen | |||
Menschheit aufzuschwingen. | |||
Ungeachtet dieser Gefahr gibt es 1.) Forscher, die | |||
Wissen um des Wissens willen und ohne Beachtung | |||
der Folgen suchen und 2.) Pragmatiker, die der Ansicht | |||
sind, daß anorganische assoziative Prozessoren | |||
von ungemeinem Nutzen sein können, wenn | |||
man sie nicht gerade in NATHAN einbaut. | |||
Die Suche nach der anorganischen Intelligenz geht | |||
also weiter. Es gibt Leute, die bei der Schilderung | |||
des MV Gerziell spontan schlußfolgern, daß man | |||
endlich fündig geworden sei. Aber erstens steht | |||
nicht fest, ob Gerzie!I - der MV in ursprünglicher | |||
Gestalt - wirklich dem Ideal der anorganischen Intelligenz | |||
entspricht, und zweitens muß man doch | |||
sehr bezweifeln, ob Gerziell sich auseinandernehmen | |||
lassen wird, nur um der terranischen Computertechnik | |||
zur Überwindung der Stagnation zu verhelfen. |
Version vom 27. November 2024, 14:03 Uhr
Anorganische Geschöpfe
In der Geschichte ihrer Raumfahrt ist die Menschheit vielen fremden Völkern begegnet. Der Mehrzahl unter diesen war eines gemeinsam: Sie atmeten mit Sauerstoff durchsetzte Luft, und i.hre Stoffwechselprozesse funktionierten im großen und ganzen so wie die des Menschen. Natürlich gibt es auch andere Wesen, zum Beispiel solche, die in reduzierenden Atmospähren leben, wie etwa die Maahks, die Wa&serstoff einatmen und exotische NH4-Verbindungen ausatmen. Seltener sind die Fälle, in denen rnan auf Geschöpfe stieß, bei denen der Kohlenstoff im CH-Radikal, das als der grundlegende Baustein aller organischen Chemie gilt, durch Silizium ersetzt war und Lithium oder Natrium die Stelle des Wasserstoffs eingenommen hatten. Eine Körperchemie auf der Basis Si-Li-Na müßte nach allen Grundsätzen der konventionellen Wissenschaft als anorganisch bezeichnet werden. Aber die Exochemie und die Exobiologie haben da in den vergangenen .Jahrhunderten neue Maßstäbe gesetzt. Auch Si-Li-Na-Geschöpfe atmen wie der Mensch, auch in ihren Adern fließt eine Art Blut, auch sie müssen feste und flüssige Nahrung zu sich nehmen. Und als wichtigstes der Einstufungskriterien: auch ihr Bewußtsein arbeitet mit assoziativen Prozessoren.
Gibt es in unserem Universum - oder in anderen - Wesen, die auch nach dem neuen Standard der Exo-' chemie als anoq::ianisch betrachtet werden müßten? Es gibt gewisse Grundanforderungen, die erfüllt sein müssen, bevor die terranische Wissenschaft einem Stück Substanz das Prädikat der Lebensfähigkeit erteilt. Das Stück Substanz muß in der Lage sein, sich fortzupflanzen. Es muß seinen Nachkommen die Charakteristika des eigenen Seins zumindest zum größten Teil übermitteln, d. h. vererben, und es muß drittens die Fähigkeit besitzen, auf Anreize (Stimuli) aus der Umwelt auf konstruktive Weise zu reagieren, d. h. im gegebenen Fall seine Se.inscharakteristiken so zu verändern, daß die Stimuli keinen Schaden mehr anrichten.
Diese drei Fähigkeiten: Fortpflanzung, Vererbung, Anpassung - werden von dem Stück Substanz verlangt, das als „lebend" eingestuft werden möchte. Natürlich ist es die Fähigkeit der Anpassung, die - wenn überhaupt - in ferner Zukunft aus solcher Lebenssubstanz ein intelligentes Geschöpf machen wird.
Erfahrungsgemäß sind für die Entwicklung solcher Fähigkeiten komplizierte Riesenmoleküle verantwortlich - Bausteine also, wie sie sich aus den Atomen der „typisch anorganischen" Atome nicht herstellen lassen. Was heißt nicht herstellen lassen? Unter irdischen Bedingungen nicht! Auf de.n vorläufig hypothetischen Welten, auf denen solches Leben entsteht, sieht es wahrscheinlich ganz anders aus als auf Terra. Sie könnten zum Beispiel finster und kalt sein, erbärmlich kalt sogar, so daß die an Bindungsenergie armen anorganischen Molekülgruppen zueinander finden und beieinander bleiben können, ohne durch thermische Effekte erschüttert und auseinandergerissen zu werden. Andererseits muß zur Erzeugung der Anpassungsfähigkeit eine Strahlungsquelle vorhanden sein, die mitunter solche Moleküle beeinflußt und in ihnen das Bestreben hervorruft, sich so zu organisieren, daß die Strahlunq ihnen ihnen keint:ln weiteren Schaden mehr zufügt. Als idealer Entstehungsort anorganischen Lebens erscheint also ein Planet, der sich um eine sterbende Sonne bewegt. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche nähern sich dem absoluten Nullpunkt, aber von der Sonne geht noch immer - zumeist langwellige - Strahlung aus, die in der Lage ist, die anorganischen Riesenmoleküle zu beeinflussen, ohne sie dabei zu zertrümmern.
Das sind exobiologische Spekulationen, die einem mitunter den Atem verschlagen. Außer den Exobiologen und -chemikern aber sind auch die Kybernetiker an anorganischen Lebewesen interessiert. Gegeben die Möglichkeit, daß eine exotische Lebensform auf Metallen oder Halbleiterelementen - oder einer Kombination der beiden - aufgebaut sein mag, beginnen sie zu vermuten, daß sie im Bewußtsein anorganischer lnte!ligenzen jene Erkenntnis finden können, die der seit Jahrhunderten stagnierenden Computertechnologie wieder auf die Sprünge zu helfen vermöchte. Denn Intelligenz funktioniert auf der Basis assoziativer Prozessoren, und bisher ist es noch nicht gelungen, einen assoziativen Prozessor aus anorganischen Substanzen herzu.stellen. Terranische Rechner, z.B. NATHAN, verwenden so.lche Proz~ssoren. Aber sie bestehen aus organischer Materie, in den meisten Fällen aus Plasma, das von der Hundertsonnenwelt bezogen wurde, und ihnen haftet der Mangel an, daß sie eben nur „gedankenschnell" sind - d. h. langsam im Vergleich zu den Vorgängen, die sich im Innern eines elektronischen Mechanismus abspielen.
Ein assoziativer Prozessor, der aus Metallen und Halbleiterelementen besteht und als Signalmedium elektrische Ströme benützt, wäre in seiner Geschwindigkeit mit herkömmlichen Computern vergleichbai. Ein solcher Prozessor, in NATHAN installiei1, würde aus der Hyperinpotronik ein Wesen mit eigener Intelligenz machen, ein Supergehirn, das an kombinatorischer und assoziativer Fähigkeit alles übertrifft, was die Welt je gesehen hat. Das bringt die Frage mit sich, ob sich außer einem reinen Theoretiker jemand für die Idee eines Superhirns intere&sieren könne, das es dann doch wohl als seine erste Aufgabe betrachten würde, sich zum Herren der irdischen Menschheit aufzuschwingen.
Ungeachtet dieser Gefahr gibt es 1.) Forscher, die Wissen um des Wissens willen und ohne Beachtung der Folgen suchen und 2.) Pragmatiker, die der Ansicht sind, daß anorganische assoziative Prozessoren von ungemeinem Nutzen sein können, wenn man sie nicht gerade in NATHAN einbaut.
Die Suche nach der anorganischen Intelligenz geht also weiter. Es gibt Leute, die bei der Schilderung des MV Gerziell spontan schlußfolgern, daß man endlich fündig geworden sei. Aber erstens steht nicht fest, ob Gerzie!I - der MV in ursprünglicher Gestalt - wirklich dem Ideal der anorganischen Intelligenz entspricht, und zweitens muß man doch sehr bezweifeln, ob Gerziell sich auseinandernehmen lassen wird, nur um der terranischen Computertechnik zur Überwindung der Stagnation zu verhelfen.