Nathan:PRC-882: Unterschied zwischen den Versionen

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Gibt es in unserem Universum - oder in anderen - Wesen, die auch nach dem neuen Standard der Exochemie als anoq::ianisch betrachtet werden müßten?
Gibt es in unserem Universum - oder in anderen - Wesen, die auch nach dem neuen Standard der Exochemie als anoq::ianisch betrachtet werden müßten?
Es gibt gewisse Grundanforderungen, die erfüllt
Es gibt gewisse Grundanforderungen, die erfüllt sein müssen, bevor die terranische Wissenschaft einem
sein müssen, bevor die terranische Wissenschaft einem
Stück Substanz das Prädikat der Lebensfähigkeit
Stück Substanz das Prädikat der Lebensfähigkeit
erteilt. Das Stück Substanz muß in der Lage
erteilt. Das Stück Substanz muß in der Lage sein, sich fortzupflanzen. Es muß seinen Nachkommen
sein, sich fortzupflanzen. Es muß seinen Nachkommen
die Charakteristika des eigenen Seins zumindest zum größten Teil übermitteln, d. h. vererben,
die Charakteristika des eigenen Seins zumindest
und es muß drittens die Fähigkeit besitzen, auf Anreize (Stimuli) aus der Umwelt auf konstruktive
zum größten Teil übermitteln, d. h. vererben,
Weise zu reagieren, d. h. im gegebenen Fall seine Se.inscharakteristiken so zu verändern, daß die Stimuli
und es muß drittens die Fähigkeit besitzen, auf
Anreize (Stimuli) aus der Umwelt auf konstruktive
Weise zu reagieren, d. h. im gegebenen Fall seine
Se.inscharakteristiken so zu verändern, daß die Stimuli
keinen Schaden mehr anrichten.
keinen Schaden mehr anrichten.


Diese drei Fähigkeiten: Fortpflanzung, Vererbung,
Diese drei Fähigkeiten: Fortpflanzung, Vererbung, Anpassung - werden von dem Stück Substanz verlangt,
Anpassung - werden von dem Stück Substanz verlangt,
das als „lebend" eingestuft werden möchte. Natürlich ist es die Fähigkeit der Anpassung, die -
das als „lebend" eingestuft werden möchte.
wenn überhaupt - in ferner Zukunft aus solcher Lebenssubstanz ein intelligentes Geschöpf machen wird.
Natürlich ist es die Fähigkeit der Anpassung, die -
wenn überhaupt - in ferner Zukunft aus solcher Lebenssubstanz
ein intelligentes Geschöpf machen
wird.


Erfahrungsgemäß sind für die Entwicklung solcher
Erfahrungsgemäß sind für die Entwicklung solcher

Version vom 27. November 2024, 14:12 Uhr

Anorganische Geschöpfe

In der Geschichte ihrer Raumfahrt ist die Menschheit vielen fremden Völkern begegnet. Der Mehrzahl unter diesen war eines gemeinsam: Sie atmeten mit Sauerstoff durchsetzte Luft, und i.hre Stoffwechselprozesse funktionierten im großen und ganzen so wie die des Menschen. Natürlich gibt es auch andere Wesen, zum Beispiel solche, die in reduzierenden Atmospähren leben, wie etwa die Maahks, die Wa&serstoff einatmen und exotische NH4-Verbindungen ausatmen. Seltener sind die Fälle, in denen rnan auf Geschöpfe stieß, bei denen der Kohlenstoff im CH-Radikal, das als der grundlegende Baustein aller organischen Chemie gilt, durch Silizium ersetzt war und Lithium oder Natrium die Stelle des Wasserstoffs eingenommen hatten. Eine Körperchemie auf der Basis Si-Li-Na müßte nach allen Grundsätzen der konventionellen Wissenschaft als anorganisch bezeichnet werden. Aber die Exochemie und die Exobiologie haben da in den vergangenen .Jahrhunderten neue Maßstäbe gesetzt. Auch Si-Li-Na-Geschöpfe atmen wie der Mensch, auch in ihren Adern fließt eine Art Blut, auch sie müssen feste und flüssige Nahrung zu sich nehmen. Und als wichtigstes der Einstufungskriterien: auch ihr Bewußtsein arbeitet mit assoziativen Prozessoren.

Gibt es in unserem Universum - oder in anderen - Wesen, die auch nach dem neuen Standard der Exochemie als anoq::ianisch betrachtet werden müßten? Es gibt gewisse Grundanforderungen, die erfüllt sein müssen, bevor die terranische Wissenschaft einem Stück Substanz das Prädikat der Lebensfähigkeit erteilt. Das Stück Substanz muß in der Lage sein, sich fortzupflanzen. Es muß seinen Nachkommen die Charakteristika des eigenen Seins zumindest zum größten Teil übermitteln, d. h. vererben, und es muß drittens die Fähigkeit besitzen, auf Anreize (Stimuli) aus der Umwelt auf konstruktive Weise zu reagieren, d. h. im gegebenen Fall seine Se.inscharakteristiken so zu verändern, daß die Stimuli keinen Schaden mehr anrichten.

Diese drei Fähigkeiten: Fortpflanzung, Vererbung, Anpassung - werden von dem Stück Substanz verlangt, das als „lebend" eingestuft werden möchte. Natürlich ist es die Fähigkeit der Anpassung, die - wenn überhaupt - in ferner Zukunft aus solcher Lebenssubstanz ein intelligentes Geschöpf machen wird.

Erfahrungsgemäß sind für die Entwicklung solcher Fähigkeiten komplizierte Riesenmoleküle verantwortlich - Bausteine also, wie sie sich aus den Atomen der „typisch anorganischen" Atome nicht herstellen lassen. Was heißt nicht herstellen lassen? Unter irdischen Bedingungen nicht! Auf de.n vorläufig hypothetischen Welten, auf denen solches Leben entsteht, sieht es wahrscheinlich ganz anders aus als auf Terra. Sie könnten zum Beispiel finster und kalt sein, erbärmlich kalt sogar, so daß die an Bindungsenergie armen anorganischen Molekülgruppen zueinander finden und beieinander bleiben können, ohne durch thermische Effekte erschüttert und auseinandergerissen zu werden. Andererseits muß zur Erzeugung der Anpassungsfähigkeit eine Strahlungsquelle vorhanden sein, die mitunter solche Moleküle beeinflußt und in ihnen das Bestreben hervorruft, sich so zu organisieren, daß die Strahlunq ihnen ihnen keint:ln weiteren Schaden mehr zufügt. Als idealer Entstehungsort anorganischen Lebens erscheint also ein Planet, der sich um eine sterbende Sonne bewegt. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche nähern sich dem absoluten Nullpunkt, aber von der Sonne geht noch immer - zumeist langwellige - Strahlung aus, die in der Lage ist, die anorganischen Riesenmoleküle zu beeinflussen, ohne sie dabei zu zertrümmern.

Das sind exobiologische Spekulationen, die einem mitunter den Atem verschlagen. Außer den Exobiologen und -chemikern aber sind auch die Kybernetiker an anorganischen Lebewesen interessiert. Gegeben die Möglichkeit, daß eine exotische Lebensform auf Metallen oder Halbleiterelementen - oder einer Kombination der beiden - aufgebaut sein mag, beginnen sie zu vermuten, daß sie im Bewußtsein anorganischer lnte!ligenzen jene Erkenntnis finden können, die der seit Jahrhunderten stagnierenden Computertechnologie wieder auf die Sprünge zu helfen vermöchte. Denn Intelligenz funktioniert auf der Basis assoziativer Prozessoren, und bisher ist es noch nicht gelungen, einen assoziativen Prozessor aus anorganischen Substanzen herzu.stellen. Terranische Rechner, z.B. NATHAN, verwenden so.lche Proz~ssoren. Aber sie bestehen aus organischer Materie, in den meisten Fällen aus Plasma, das von der Hundertsonnenwelt bezogen wurde, und ihnen haftet der Mangel an, daß sie eben nur „gedankenschnell" sind - d. h. langsam im Vergleich zu den Vorgängen, die sich im Innern eines elektronischen Mechanismus abspielen.

Ein assoziativer Prozessor, der aus Metallen und Halbleiterelementen besteht und als Signalmedium elektrische Ströme benützt, wäre in seiner Geschwindigkeit mit herkömmlichen Computern vergleichbai. Ein solcher Prozessor, in NATHAN installiei1, würde aus der Hyperinpotronik ein Wesen mit eigener Intelligenz machen, ein Supergehirn, das an kombinatorischer und assoziativer Fähigkeit alles übertrifft, was die Welt je gesehen hat. Das bringt die Frage mit sich, ob sich außer einem reinen Theoretiker jemand für die Idee eines Superhirns intere&sieren könne, das es dann doch wohl als seine erste Aufgabe betrachten würde, sich zum Herren der irdischen Menschheit aufzuschwingen.

Ungeachtet dieser Gefahr gibt es 1.) Forscher, die Wissen um des Wissens willen und ohne Beachtung der Folgen suchen und 2.) Pragmatiker, die der Ansicht sind, daß anorganische assoziative Prozessoren von ungemeinem Nutzen sein können, wenn man sie nicht gerade in NATHAN einbaut.

Die Suche nach der anorganischen Intelligenz geht also weiter. Es gibt Leute, die bei der Schilderung des MV Gerziell spontan schlußfolgern, daß man endlich fündig geworden sei. Aber erstens steht nicht fest, ob Gerzie!I - der MV in ursprünglicher Gestalt - wirklich dem Ideal der anorganischen Intelligenz entspricht, und zweitens muß man doch sehr bezweifeln, ob Gerziell sich auseinandernehmen lassen wird, nur um der terranischen Computertechnik zur Überwindung der Stagnation zu verhelfen.

Quelle

PR 882 - Brennpunkt Milchstraße