Dys-chrone Drift
Als dys-chrone Drift wurde das Eindringen einer anderen Realität in das vierdimensionale Kontinuum bezeichnet.
Geschichte
Am 5. Mai 1518 NGZ wurde Argyrisa Indrè Capablanca von Yoqord zur Ordischen Stele von Olymp gerufen. Die Stele bat die Kaiserin, nach Yoopsin zu fliegen und sich nach der Raumstation Tonne sowie nach deren Entdecker Nos Gaimor zu erkundigen. Zur Begründung gab die Stele an, das Konzil der Ordischen Stelen habe Anzeichen für ein sehr bedrohliches Phänomen entdeckt, das als »dys-chrone Drift« bezeichnet werde. Die Stele behauptete, die Onryonen seien befangen und könnten nicht mit der Mission betraut werden. Bei dieser Gelegenheit wurde der Begriff erstmals genannt. (PR 2837)
Indrè Capablanca flog mit der ONTIOCH ANAHEIM nach Yoopsin. Sie wurde unter anderem von der Chronodynamikerin Aichatou Zakara begleitet. Vor Ort spürte die Argyrisa den Leichnam Gaimors, der jahrhundertelang unentdeckt geblieben war, mit Hilfe ihres Symbionten Ftempar auf. Der Tote verschwand, sobald Capablanca und ihre Begleiter ihn sahen. Hierauf angesprochen spielte der Bordrechner der Tonne einen Film ab, auf dem zu sehen war, wie Gaimor und Leticron Seite an Seite gegen Individualverformer kämpften. Gaimor riskierte sein Leben, um Leticron zu retten. Der Bordrechner teilte mit, Gaimor habe danach noch zehn Jahre lang gelebt und sei am 23. Januar 3466 gestorben. Die Leiche sei danach umgehend desintegriert worden. Diese Angaben standen im Widerspruch zu den bekannten und im Bordrechner der ONTIOCH ANAHEIM gespeicherten geschichtlichen Daten. Diesen zufolge war es in der Tonne im Juli 3459 zu einem Zweikampf zwischen Gaimor und Leticron gekommen. Der Überschwere hatte Gaimor seinerzeit getötet. (PR 2837)
Zakara erklärte diesen Widerspruch mit dem Horawyzschen Theorem, dem zufolge sich im Quantenschaum Spiegelbilder von Geschehnissen erhalten können, die infolge von Chronomanipulationen (also Eingriffen in den Zeitablauf bei Zeitreisen) nichtig geworden sind. Gaimors Leiche war eine solche kontra-kausale Raumzeitplastik, ein Relikt aus einer annullierten Realität. Sie hatte sich nur halten können, weil ihr Zustand wie im Fall von Schrödingers Katze unbestimmt war. Die Leiche war verschwunden, weil sie von Vertretern der jetzt gültigen Zeit gesehen wurde, so dass die neue Zeitlinie auch dieses Detail betreffend zur Realität werden konnte. Somit musste davon ausgegangen werden, dass der bekannte Zeitablauf zumindest teilweise durch einen anderen ersetzt worden war. (PR 2837)
Capablanca informierte die Stele über diese Erkenntnisse. Sie wurde gebeten, den Planeten Kaldik in der Southside aufzusuchen, eine Archivwelt der Galkiden, wo sie ihre in der Tonne gemachten Erfahrungen mit historischen Aufzeichnungen vergleichen sollte. Nach Absprache mit Arun Joschannan machte sich die Argyrisa auf den Weg dorthin. Der LFT-Resident übermittelte ihr ein Bild, das den aktuellen Zustand der Stele zeigte. Das rot leuchtende Patronit war von schwarzen Lohen durchzogen. (PR 2837)
Die Stelen von Kaldik befanden sich im gleichen Zustand. Im Gasthaus Taynken stieß Zakara auf weitere merkwürdige Phänomene, in denen sie Auswirkungen der dys-chronen Drift erkannte. Sie ging nun außerdem davon aus, dass auch die schon seit längerer Zeit beobachteten »Spukerscheinungen«, die in Perry Rhodans Haus in Terrania (der ehemaligen galkidischen Botschaft) beobachtet worden waren, auf die dys-chrone Drift zurückzuführen waren. Ihrer Meinung nach war das bekannte Lebensumfeld in schleichender Auflösung begriffen. Für die Stelen von Kaldik traf dies im wortwörtlichen Sinne zu. Sie lösten sich auf, nachdem sie Capablanca mitgeteilt hatten, Kaldik sei einer von mindestens zwei Brennpunkten der dys-chronen Drift. Der andere war Medusa. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass Perry Rhodan durch eine Zeitreise ins Jahr 20.103.191 v. Chr. gelangt war. Dort hatte er sowohl auf Kaldik (damaliger Name: Palynkarare) als auch auf Medusa (Sheheena) entscheidend in den Zeitablauf eingegriffen. (PR 2838)