Gatusain
Die Gatusain (Sg.: der Gatusain) sind technische Erzeugnisse der Illochim.
Aufbau
Ein Gatusain gleicht einer mehrere Meter durchmessenden Austernmuschel. Er besteht aus zwei schalenartigen Hälften, von denen die obere hochgeklappt werden kann. Die ganze Oberfläche ist von keilschriftartigen Zeichen bedeckt, außerdem befinden sich an der Oberseite zehn Vertiefungen, die für menschliche Finger geschaffen zu sein scheinen. Legt man seine Finger in diese Öffnungen, so öffnet sich der Gatusain. Das Innere des Gatusain ist mit kleinen Kegeln ausgekleidet.
Die Gatusain haben nicht alle die gleiche Größe. Von den einzigen beiden bekannten Gatusain hat einer einen Durchmesser von drei Metern und ist circa 30 kg schwer, der andere ist etwas breiter.
Jeder Gatusain verfügt über ein so genanntes »Rudimentärbewusstsein«, das als Gehirn des Geräts dient.
In den Gatusain ist darüber hinaus eine gewisse Anzahl mikrominiaturisierter Geschosse eingelagert, mit denen das Kohärenzgestöber erzeugt werden kann.
Verwendungszweck
Die Gatusain wurden von den Illochim ursprünglich als Ruhebecken genutzt. Sie konnten ihre Sorgen und Probleme in den Gatusain ablagern und mit Hilfe der Rudimentärbewusstseine aufarbeiten. In den Bewusstseinsfragmenten konnten die Illochim alle Gedanken aufbewahren, die sie nicht immer brauchten. Allerdings erlangten die Rudimentärbewusstseine auf diese Weise allmählich auch eine eigene Persönlichkeit und wurden zu einer Art Kopie ihrer Benutzer.
Später wurden die Gatusain verwendet, um andere Lebewesen zu manipulieren. Wer einen Gatusain benutzt, erlangt starke suggestive Fähigkeiten, mit denen er ganze Heere unter seine Kontrolle bringen kann. Manche Gatusain »impfen« ihren Benutzern gleichzeitig Machtgelüste ein, andere haben ein kontrollierendes Element und tun dies nicht.
Schon die einmalige Benutzung eines Gatusain macht süchtig. Der Süchtige muss in immer kürzeren Abständen einen Gatusain aufsuchen, der erzielte Effekt wird immer geringer. Über die Benutzungsdauer entscheidet der Gatusain selbst, in der Regel »schlafen« die Benutzer zwei bis drei Stunden lang. Während dieser Zeit kann das Rudimentärbewusstsein mit dem Benutzer mentalen Kontakt aufnehmen. Außerdem kann der Benutzer Erinnerungsfetzen früherer Eigner des Gatusain empfangen.
Geschichte
In der Mittelsteinzeit, also zwischen 10.000 und 4500 BC, landeten drei Schiffe der Illochim auf Terra bzw. stürzten dort ab. Ein Mensch namens Heaq wurde Zeuge des Absturzes (oder der Landung). Er wurde zu einem der ersten Menschen, die von den Illochim zu sich geholt und mit den Gatusain »geschult« wurden. Die eigentlichen Absichten der Illochim blieben zunächst unklar. Heaq und seinesgleichen erlangten große Macht und schwangen sich zu göttergleichen Führern ihrer Völker auf. Sie ertrugen die Belastungen jedoch nicht lange und starben bald. (Illochim 1)
Die Illochim schulten auch in der folgenden Zeit immer wieder einzelne Menschen mit den Gatusain, um sie zu mächtigen Anführern zu machen. Die Menschen sollten zur Sesshaftigkeit »erzogen« und in ihrer technischen Entwicklung gefördert werden. Auf diese Weise entstanden einige prähistorische Städte wie zum Beispiel Çatal Hüyük. (Illochim 2)
Im Jahre 2113 wurden einige Artefakte der Illochim – darunter zwei Gatusain – im Pazifik, 400 Kilometer östlich von Taiwan, gefunden. Ein Gatusain sollte mit einer Schwebeplattform ins Museum der Unerklärlichen Funde in Terrania überführt werden. Die Plattform stürzte jedoch in den Sirius River und geriet in Vergessenheit. In den folgenden Jahrhunderten breitete sich Terrania aus, der Sirius River wurde überbaut und umgeleitet. Der Gatusain lag fast 1000 Jahre lang tief unter den Fundamenten der Stadt im ausgetrockneten alten Flussbett. (Illochim 1)
Im Jahre 3103 sollte in Terrania ein groß angelegtes Bauvorhaben beginnen, das auf starken Widerstand stieß. Am 8. April verübte ein MEINLEID-Aktivist einen folgenschweren Selbstmordanschlag. Homer G. Adams reagierte, indem er das erste Gebäude Kunshuns abreißen ließ. Diese Ereignisse waren die Initialzündung für schwere Unruhen. Der MEINLEID-Aktivist Tristan Li befürchtete Gegenmaßnahmen der Polizei und ging in den Untergrund. Dort entdeckte er den Gatusain und benutzte ihn. Auch die MEINLEID-Führer Simmi Orloff und Greta Gale suchten den Gatusain auf und nutzten ihre so gewonnenen neuen Fähigkeiten, um die Bürger Kunshuns weiter aufzuhetzen. (Illochim 1)
Als die Situation eskalierte, rief Adams Atlan zu Hilfe. Li unterstützte den Arkoniden und führte ein von Atlan geleitetes Einsatzteam zur Fundstelle des Gatusain. Die Reste der Schwebeplattform wurden identifiziert. Cleany Havedge, Kurator des Museums der unerklärlichen Funde, lieferte weitere Hinweise, die Atlan zur Fundstelle der Gatusain im Pazifik führten. Es gelang Atlan am 14. April, einen zweiten Gatusain sowie weitere Artefakte aus der Tiefsee zu bergen. Gale und Orloff stahlen den ersten Gatusain aus der AVIGNON. Um es mit ihnen aufnehmen zu können, benutzte Atlan den zweiten Gatusain und erhielt neben Suggestorfähigkeiten auch Informationen über die Illochim, wurde aber ebenfalls süchtig. (Illochim 1)
Nachdem Atlan die Aufstände beendet hatte, verfolgte er Greta Gale, die den Kreuzer ESHNAPUR kaperte und damit am 20. April von Terra floh. Während der Verfolgungsjagd gewannen beide neue Erkenntnisse über die Gatusain, denn sie erhielten Kontakt mit deren Rudimentärbewusstseinen. Greta Gales Gatusain verstand sich als Gasuijamuo und war quasi das Abbild eines einfachen Illochim, Atlans Gatusain trug ein Rudimentärbewusstsein in sich, das aus dem Navigator Waheijathiu entstanden war. Die beiden waren verfeindet und wollten sich gegenseitig vernichten. Sie konnten zwar die Präsenz des jeweils anderen spüren, brauchten jedoch Benutzer wie Gale oder Atlan, um ihre Feindschaft ausleben zu können. (Illochim 2)
Gasuijamuo stellte Gale das Kohärenzgestöber zur Verfügung. So konnte die AVIGNON außer Gefecht gesetzt und nach Orgoch geschleppt werden, wo Gale ihre Kräfte bei der Unterwerfung der Kanacht erprobte. Waheijathiu, der seinen Widersacher ausschalten wollte, unterstützte Atlan. Es gelang dem Arkoniden schließlich, Greta Gale zu besiegen (sie beging Selbstmord, indem sie eine Überdosis der Strahlung ihres Gatusain aufnahm) und beide Gatusain in seinen Besitz zu bringen. Tristan Li erlag zuvor seiner Sucht. Atlan widersetzte sich Waheijathius Forderung, Gasuijamuo zu vernichten. (Illochim 2)
Als Trilith Okt mit der GAHENTEPE landete und behauptete, die Illochim seien jene Unbekannten, denen sie ihre Existenz verdankten und sie kenne eine Möglichkeit, Atlan von seiner Sucht zu befreien, ließ dieser die Gatusain auf die GAHENTEPE bringen und begab sich ebenfalls auf dieses Schiff.
Quellen
Illochim 1, Illochim 2, Illochim 3
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