Charon (Mond)
Charon ([ˈçaːrɔn], auch [ˈkaːrɔn]) ist der innerste und größte der fünf bekannten Monde des Zwergplaneten Pluto. Entdeckt wurde er im Jahr 1978. Sein mittlerer Durchmesser beträgt 1208 Kilometer, was etwas mehr als die Hälfte des Durchmessers von Pluto ausmacht. Verglichen mit anderen Monden im Sonnensystem ist Charon damit im Verhältnis zu seinem Hauptkörper ungewöhnlich groß und der gemeinsame Schwerpunkt liegt weit außerhalb von Pluto.
Im August 2006 diskutierte die Internationale Astronomische Union (IAU), ob Charon und Pluto gemeinsam als Doppelplanet den Status eines Zwergplaneten ( Plutoids) erhalten sollen. Beschlossen wurde jedoch nur über Pluto. Charon ist vorerst im Status Satellit verblieben.
Entdeckung
Charon wurde am 22. Juni 1978 von dem Astronomen James Walter Christy vom United States Naval Observatory in Washington, D.C. bei der Auswertung von fotografischen Platten entdeckt, die Monate zuvor vom 1,55-Meter-Kaj-Strand-Astrometric-Reflector angefertigt worden waren. Christy stellte fest, dass Pluto auf den Fotografien periodisch eine leichte Ausbeulung aufwies. Dieses Phänomen, das auf einen Mond des Pluto hinwies, konnte später noch auf fotografischen Platten nachgewiesen werden, die bereits am 29. April 1965 belichtet worden waren. Die Periode der Ausbeulung entsprach der Rotationsperiode von Pluto, die durch dessen Lichtkurve bekannt war und wies dadurch auf einen synchronen Orbit hin. Alle Zweifel wurden beseitigt, als Pluto und Charon zwischen 1985 und 1990 einander wiederholt bedeckten, was nur in zwei Abschnitten innerhalb der 248-jährigen Umlaufperiode von Pluto geschieht. Es war also ein glücklicher Zufall, dass dies so bald nach Charons Entdeckung stattfand. Die Entdeckung eines Plutomondes erlaubte es den Astronomen, Plutos Masse und Größe genauer zu bestimmen. Zuvor wurde Pluto noch deutlich größer eingeschätzt.
Benennung
Die Entdeckung wurde am 7. Juli 1978 bekanntgegeben; der neue Himmelskörper erhielt die vorläufige Bezeichnung S/1978 P 1. Am 3. Januar 1986 wurde der Mond von der IAU offiziell nach dem Fährmann Charonbenannt, der in der griechischen Mythologie die Verstorbenen über den Totenfluss in das Reich des Totengottes Hades (lateinisch Pluto) bringt. Die IAU bevorzugte damit den Namensvorschlag Christys, der damit auch auf die ersten vier Buchstaben des Namens seiner Ehefrau Charlene, von ihm Char genannt, anspielte. Der Name wird daher gelegentlich auch Scharon ausgesprochen.
Bei der Namensgebung stand auf Vorschlag von Christys Kollegen vom Naval Observatory auch noch Persephone zur Diskussion, die Gemahlin Plutos in der Mythologie.
Anders als der Erdmond oder Pluto verfügt Charon über kein offizielles astronomisches Symbol oder eines, das allgemein verwendet wird. Im Internet kursierende Charonsymbole (z. B. ) sind Entwürfe von Privatpersonen. Eine offizielle Anerkennung ist nicht absehbar, da astronomische Symbole in der modernen Astronomie nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Eine leichte Verwechslungsgefahr besteht zum etwa ein Jahr zuvor entdeckten Asteroid und Komet Chiron, der aber nach einem Zentauren aus der Mythologie benannt wurde.
Weblinks
- Chiron
- astronomisches Symbol
- Charon
- Internationale Astronomische Union
- Plutoids
- James Walter Christy
- United States Naval Observatory
Quelle
»Erstellt durch Mitarbeiter der Sokradia.« |