Der ewige Gärtner
Handlung
3. September 1332 NGZ, es ist ein regnerischer, stürmischer Tag, stürmischer als sonst, aber nicht ungewöhnlich. Orrien Alar klammert sich an einen Baumstamm. Seit er denken kann, ist diese Welt seine Heimat, der Wald und die Tiere sind seine Freunde. Früher, vor dem Ende der Ewigkeit, kümmerte er sich fast ausschließlich um den Uralt Trummstam. Nachdem dieser abgestorben ist, besinnt sich Alar darauf, dass auch der Wald seine Hilfe benötigt, denn Orrien Alar ist der Ewige Gärtner auf dem Planeten Tan-Jamondi II.
Nachdem der Sturm abgeflaut ist, zieht es Alar zum Dom Rogan, denn dort versucht er seit dem Ende des Ordens der Schutzherren von Jamondi einen neuen Uralt Trummstam zu pflanzen, um die Sage aufleben zu lassen und um eine neue Ewigkeit einzuläuten. Bevor der Baum starb, sicherte sich der Ewige Gärtner zwölf Samenkapseln. Doch zehn gescheiterte Versuche im Laufe vieler Jahrhunderte liegen hinter Alar und auch dieser elfte Versuch ist vergebens. Wieder findet er nur die angefaulte Samenkapsel vor und keinen kleinen Pflanzenkeim, der aus der Erde sprießt. Gerade als er seine Qual herausschreit, geschieht das schier Unglaubliche: Orrien Alar entdeckt ein Raumschiff, das sich anschickt, auf Tan-Jamondi II zu landen.
Durch die Aktivierung der DISTANZSPUR und das daraus resultierende energetische Chaos im Tan-Jamondi-System gelingt es der SCHWERT tatsächlich, unbemerkt von den Kybb-Traken den Tabuplaneten Tan-Jamondi II zu erreichen – das ehemalige Zentrum der Macht im Sternenozean von Jamondi. Zephyda, die Stellare Majestät der Motana, steuert das Schiff sicher und zielstrebig in die Nähe des Doms Rogan. Dort erhofft sich die Mediale Schildwache Lyressea Hinweise auf den Verbleib des Paragonkreuzes zu finden. Sie geht davon aus, dass der Schutzherr Gimgon, der auch die sichere Unterbringung der Schildwachen in ihren Ewigen Asylen angeordnet hatte, einen Hinweis hinterlassen hat.
Nach der Landung machen sich Lyressea, Zephyda, Perry Rhodan und Atlan auf dem Weg zum Dom, während der Shozide Rorkhete im Bionischen Kreuzer zurückbleibt, um die Gefährten zu warnen, sollten die Kybb-Traken doch auf die Idee kommen, auf der Tabuwelt nach dem Rechten zu sehen.
Als sie den Dom erreichen, sind alle überrascht, keinerlei Zerstörung ist zu erkennen, alles wirkt aufgeräumt und gepflegt, zu gepflegt irgendwie, als ob sich jemand um die Grünanlagen kümmern würde, doch es ist niemand zu entdecken. Lyressea erinnert sich an den Ewigen Gärtner Orrien Alar, dem sie nie genügend Anerkennung für seine unermüdliche Arbeit zollten. Doch die Schildwache geht davon aus, dass der Gärtner mit dem Ende von Uralt Trummstam auch diesem Schicksal folgte. Zephyda ist davon überzeugt, dass sie beobachtet werden.
Orrien Alar beobachtet die Landung der SCHWERT und kann es nicht glauben – auf diesen Augenblick hat er seit den schlimmen Tagen gewartet – ein Raumschiff über seiner Welt zu sehen, das nicht den Kybb gehört. Diese Neuigkeit muss er in seine Chronik sprechen, die Geschichte des Ewigen Gärtners; seine Geschichte, die er seit den schlimmen Tagen nach der Blutnacht von Barinx führt. Er kehrt zurück in den Wald, den er schon seit unzähligen Jahrhunderten pflegt, dort hat er in einer alten, riesigen, hohlen Wurzel sein Quartier.
Nachdem er das neu Erlebte mit dem Aufnahmegerät festgehalten hat, taucht er ein in seine Geschichte – die Geschichte, die mit dem Ende der Ewigkeit beginnt, als die Kybb den Orden zerschlagen und alles Leben verfolgen. Er erinnert sich an die Zeit, als die Kybb unter der Führung des Verräters Tagg Kharzani den Dom Rogan durchkämmten, auf der Suche nach irgendetwas Bestimmten. Doch Alar fand nie heraus, um was es sich handelte. Es gelingt Orrien Alar, ein Funkgerät der Kybb zu entwenden und so ihren Funkverkehr abzuhören. Er will alles der Nachwelt erhalten, hofft auf ein neues Aufkeimen des Ordens, auf einen neuen Uralt Trummstam.
Über den Funk erfährt der Ewige Gärtner von der DISTANZSPUR, einem äußerst wichtigen Projekt, wie es scheint. Er erfährt vom Arphonie-Sternenhaufen und dass dieser, ebenso wie der Sternenozean von Jamondi, in einem Hyperkokon eingebettet ist. Dies gab für Orrien Alar alles wenig Sinn, doch diejenigen, für die diese Aufzeichnungen bestimmt waren, würden etwas damit anfangen können.
Die Jahre zogen ins Land, es wurden Jahrzehnte, noch immer durchsuchten die Kybb den Dom Rogan, schafften unzähliges Beutegut weg. Ab und an besuchte auch Kharzani Tan-Jamondi II, doch ein Erfolg schien sich nicht einzustellen und irgendwann verließen die Kybb die Welt. Damit begann für Alar eine unglaublich lange Zeit der Einsamkeit. Außer ihm war kein weiteres Intelligenzwesen mehr auf dem Planeten zu finden. Die erste Zeit kümmerte sich Alar um die toten Reste des Uralt Trummstams und trug sie ab. Danach half er der Flora und Fauna des umliegenden Waldes. Doch die Einsamkeit wurde immer erdrückender, nur der Funkverkehr der Kybb brachte noch ein wenig Abwechslung. Nach Jahrhunderten erfuhr Alar, dass die Kybb bei der Erforschung der DISTANZSPUR Fortschritte machten. Es fielen Begriffe wie Fiktivtransmitterstrecke oder Fiktivtransmitterprinzip. Ab und zu versuchte Alar, einen neuen Trummstam zu pflanzen, doch er scheiterte.
Von den Kybb erfährt er, dass endlich der Kontakt nach Arphonie hergestellt werden konnte, zum Schloss Kherzesch; erst nur mittels einer Art Hyperfunk, doch später auch über die DISTANZSPUR. Er erfährt, dass Kharzani die Kybb zu seinem Schloss zurückzieht, ebenso wie er den größten Teil seiner Flotte, vor allem die gigantischen Kybb-Titanen, aus dem Sternenozean abzieht. Dadurch wird das Leben des Gärtners noch einsamer, so einsam, dass er nur noch sterben will. Da er immer wieder geboren wird, aus seinem eigenen Körper herauswächst und dabei die Erinnerungen immer mitnimmt, kann er die Einsamkeit nicht mehr ertragen.
Doch der Selbstmordversuch scheitert. Der Versuch, sich mit giftigen Beeren zu vergiften, verkehrt sich ins Gegenteil – Orrien Alar begreift, dass die Natur sein Freund ist und er ein Teil der Natur. Mit neuem Tatendrang macht er sich wieder an die Arbeit der Pflege, immer von der vagen Hoffnung beseelt, dass ein neuer Uralt Trummstam erblühen wird und damit eine neue Ewigkeit eingeläutet wird.
Nachdem Lyressea die Gefährten ein wenig durch den Dom Rogan geführt hat, stellt sie fest, dass der Dom sehr gründlich geplündert wurde. Außerdem kommen die alten Gefühle zu Gimgon wieder hoch. Sie bittet ihre Begleiter zurückzubleiben, während sie nach dem entscheidenden Hinweis sucht. Perry, Atlan und Zephyda kehren zur SCHWERT zurück.
Am nächsten Morgen macht sich Perry wieder auf den Weg zum Dom, Atlan und Zephyda dagegen begeben sich in den Wald und machen sich dort auf die Suche nach dem geheimnisvollen, unsichtbaren Beobachter. Zephyda nimmt die Fährte auf und führt Atlan durch den Wald, hier fühlt sich die ehemalige Wegweiserin immer noch gut aufgehoben.
Lyressea dagegen wird immer verzweifelter – sollte sie sich geirrt haben, hat Gimgon doch keinen Hinweis zurückgelassen? Als sie schon aufgeben will, kommt ihr dann der Zufall zur Hilfe: Einige der sehr seltenen Sonnenstrahlen verirren sich durch das Fenster von Gimgons Gemächern. Sie bestrahlen auch einen Spielzeugroboter, den Lyressea nie leiden konnte und dieser erwacht zum Leben. In ihm ist das persönliche Tagebuch des Schutzherren gespeichert. Lyressea taucht ein in die Geheimnisse ihrer verlorenen Liebe.
Als Atlan die Suche schon einstellen will, entdeckt seine Begleiterin das 'Wurzelhaus' von Orrien Alar. Sie dringen ein und sind äußerst erstaunt über das, was sie finden. Und Atlan ist auch sehr überrascht, als ihm die Motana mitteilt, dass Alar, der Meister der Tarnung, ebenfalls anwesend ist. Dieser berichtet in wenigen Sätzen von seiner Einsamkeit und seiner Hoffnung, die sich nun zu erfüllen scheint. Zusammen machen sich die drei auf dem Weg zur SCHWERT, denn die Zeit wird langsam knapp, das Chaos im System scheint sich zu lichten.
Lyressea ist völlig abwesend, als Perry Rhodan in die ehemaligen Gemächer Gimgons eindringt. Er nähert sich ihr und als er sie an der Schulter berührt. zuckt sie zusammen, in diesem Moment fühlt sie sich Perry nahe, so, wie sie sich früher Gimgon nahe fühlte, doch dann kehrt sie in die Wirklichkeit zurück. Der Spielzeugroboter bleibt zurück, die privaten Daten hat die Schildwache gelöscht.
Zurück an Bord des Kreuzers, wertet Echophage die Chronik des Ewigen Gärtners aus und Lyressea berichtet vom vermutlichen Verbleiben des Paragonkreuzes. Laut Gimgon hat es sich nach Graugischt, der Welt von Carya Andaxi, zurückgezogen. Damit schwindet schlagartig die Hoffnung der Gefährten, denn Graugischt befindet sich im Arphonie-Sternenhaufen. Hoffnung keimt allerdings wieder auf, als Echophage berichtet, dass die Kybb tatsächlich die Verbindung dorthin wieder aufbauen konnten. Außerdem wird anhand der Daten Alars deutlich, dass im Hyperkokon nur circa 12.000 Jahre vergingen, während im Standarduniversum fast sieben Millionen Jahre verstrichen. Während all dieser Ereignisse verebbt das Chaos und zu allem Überfluss erscheinen auch noch zwölf Kybb-Titanen im Sternenozean. Allerdings scheint der Verkehr nicht mehr absolut sicher zu sein, oder unter der Hyperimpedanz zu leiden, denn aus aufgefangenen Meldungen wird ersichtlich, dass bei dem Transport via DISTANZSPUR sechs Kybb-Titanen verschwunden sind und als Totalverluste bezeichnet werden.
Einer der erschienenen Gigantraumer bezieht Stellung über Tan-Jamondi II und die Gefährten sind gefangen. Nichtsdestotrotz ist der Weg vorgezeichnet.
Nachdem Orrien Alar eine Nacht im Bionischen Kreuzer verbracht hat, kehrt er, nachdem er von Zephyda verabschiedet wurde, zum Domhof zurück, an die Stelle, an der er kurz nach der Landung der SCHWERT seine letzte Samenkapsel gesät hatte. Innere Hitze ergreift ihn, als er die kleinen grünen Spitzen sieht, die sich aus der Erde bohren – er ist selig vor Glück.
Hauptpersonen
Orrien Alar, Lyressea, Perry Rhodan, Atlan
Handlungszeitraum
3. September 1332 NGZ
Handlungsort
Kommentar
Wer ist Gon-Orbhon? (II)
Glossar
Dom Kesdschan / Dom Rogan / Tan-Jamondi II
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