Zwertelis
Zwertelis war ein Geschöpf aus dem Marantroner-Revier der Schwarzen Galaxis, welches durch operative und genetische Eingriffe grundlegend umgestaltet worden war. Sie bezeichnete sich selbst auch als »die Denkende«.
Erscheinungsbild
Es ist unbekannt, welchem Volk Zwertelie ursprünglich angehörte und sie selbst hatte auch alle Erinnerungen daran verloren. Sicher ist nur, dass sie früher aufrecht auf zwei Beinen ging und erheblich größer war. Nach ihrer Umgestaltung bewegte sie sich auf vier Beinen fort, die in sechszehigen Pfoten endeten. Sie war nicht einmal 80 cm hoch und von dichtem Fell bedeckt, welches am Rücken sowie an den Beinen rötlich gefärbt, entlang der Wirbelsäule schwarz gepunktet war. Das Fell nahm im Gesicht und am Bauch eine hellgraue Farbe an. Der Körper hatte eine rundliche Form, ebenfalls rundliche Ohren befanden sich an der Seite des Kopfes und konnten aufgestellt werden. Die beiden honigfarbenen Augen saßen über einer schwarzen Stupsnase, unter der sich wiederum ein nur leicht nach hinten geschwungenes Gebiss befand.
Zwertelis ernährte sich überwiegend pflanzlich, benötigte aber hin und wieder tierisches Eiweiß, das sie vermutlich roh verzehrte.
Charakterisierung
Nach ihrer Umgestaltung war sie extrem friedfertig. Sie lief lieber davon anstatt einen Kampf auszutragen, den sie zweifelsohne gewonnen hätte. Sie tötete nur dann, wenn ihr Körper tierisches Eiweiß benötigte.
Ihre ganze Energie setzte sie dafür ein, ihre »Kinder« zu suchen. Dabei handelte es sich aber nicht um von ihr geborene Kinder, sondern um solche, die aus ihrem Zellgewebe gezüchtet worden waren und von denen sie keine Ahnung hatte, wie sie tatsächlich aussehen mochten.
Geschichte
Zwertelis wurde aus unbekanntem Grund gefangen genommen und nach Cyrsic deportiert, einer der Hauptforschungszentren des Marantroner-Reviers. Hier stellten scuddamorische Wissenschaftler mit ihr ein scheußliches Experiment an; sie transferierten Zwertelis' Bewusstsein beziehungsweise ihr Gehirn (Details sind unbekannt) in den Körper eines Tieres, um zu erforschen, wie ein intelligentes, aufrecht gehendes Wesen im Körper eines vierbeinigen Tieres zurechtkommen würde. Aus ihrem Zellmaterial wurden auch noch andere Lebewesen erschaffen, die Zwertelis als ihre Kinder bezeichnete. (Atlan 465)
Nach diversen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde das armselige Geschöpf dann freigelassen. Sie streifte auf dem Kontinent herum und versuchte, ihre Kinder zu finden, obwohl sie keinen Anhaltspunkt hatte, wie diese aussahen. Da sie das einzige mit Intelligenz ausgestattete Lebewesen der weiten Dschungelgebiete war, bezeichnete sie sich ab da an auch als »die Denkende«. (Atlan 465)
Während der Suche kam sie irgendwann an eine Lichtung, an der sich zahlreiche halbverhungerte Dedramixxis befanden, sowie weitere Tiere, die allesamt unnatürlich friedfertig waren. Sie fand schnell den Grund dafür heraus, nämlich eine Marmorkugel, die sich in ihrer Mitte befand. Als sich in unmittelbarer Nähe ein Raumschiff zur Landung anschickte gelang es ihr, diese Kugel an sich zu nehmen. Sie war überrascht als sie von Robotern an Bord gebracht wurde. Man erklärte ihr in Garva-Guva, dass sie sich an Bord frei bewegen konnte und sich mit den anderen Gästen anfreunden sollte. (Atlan 465)
Sie lernte nacheinander die anderen Gäste kennen und ständig wurden es mehr. Sie befanden sich an Bord der ZIEMEN, die von Tolfex, dem Koordinator der Ewigkeit befehligt wurde. Er sammelte von den wichtigsten Völkern des Reviers einzelne Mitglieder ein und hatte sie irrtümlich für Angehörige eines eigenständigen Volkes gehalten. Rasch bemerkte sie, dass an Bord etwas nicht stimmte; keiner der Passagiere konnte sich an den eigenen Namen erinnern, jeder schien glücklich, an einer nicht näher definierten Aufgabe größte Bedeutung mitwirken zu können. Durch den Einfluss der Marmorkugel blieb sie von dieser offensichtlichen Beeinflussung verschont. (Atlan 465)
Zuerst konnte sie einen Noot, der sich mangels Erinnerung den Namen Faderkyhl gegeben hatte, von dem Einfluss befreien, indem sie ihn mit der Marmorkugel in Kontakt brachte. Danach folgte der Havare Usmaender und schließlich erkannten sie, dass die große Aufgabe wohl Schreckliches für ihr aller Schicksal bedeuten musste; sie, beziehungsweise ihre Körper, sollten zur Erzeugung eines neuen Neffen herhalten. Usmaender gelang es, über die Kugel mentalen Kontakt zu einer Entität zu erhalten die ihnen mitteilte, die Kugel wäre die Große Plejade und müsse unbedingt zur »Ringwelt« gebracht werden, die sich im Zentrum der Schwarzen Galaxis befände. (Atlan 465)
Als sie den Moment für gekommen hielten, betraten Zwertelis und Usmaender den verbotenen Bereich des Raumschiffs, in dem sich Tolfex befand. Sowohl der Koordinator der Ewigkeit, als auch der Todesbote des Koordinators starben binnen weniger Augenblicke, da sie der positiven Ausstrahlung der Plejade nicht gewachsen waren. (Atlan 465)
Alle Passagiere wurden durch die Große Plejade von ihrer Beeinflussung geheilt. Die Erinnerung an ihr Leben bevor sie an Bord der ZIEMEN kamen kehrte allerdings bei den anderen nur langsam zurück, ebenso die Erinnerung an den eigenen Namen. Usmaender wurde zum Kapitän ernannt und alle waren von der Idee begeistert, die Marmorkugel zur Ringwelt zu bringen (von der aber niemand wusste, wo genau sie zu suchen war). An der Grenze des Marantroner-Reviers ließen sie die ZIEMEN noch auf dem Planeten der Koohlks überholen. Als Faderkyhl von einem Ausflug nicht mehr zurückkehrte, selbst als Xyriell nach ihm suchte, redete Zwertelis sehr lange auf Usamender ein, um den Start zu verschieben. Quasi in letzter Minute gelang es dem übel zugerichteten Noot doch noch, einzuschleuen. Die ZIEMEN brach auf ins Zentrum der Schwarzen Galaxis. (Atlan 474)
In den nächsten Tagen und Wochen ließ die Kraft der Großen Plejade immer mehr nach und immer mehr Besatzungsmitglieder forderten die Rückkehr ins Marantroner-Revier, welches sie schon vor langem verlassen hatten. Zwertelis trat vehement dafür ein, den Auftrag, die Plejade zur Ringwelt zu bringen, fortzuführen. Als fast alle außer ihr und Usmaender dagegen waren, verübte ein Camagur Selbstmord in der Triebwerkssektion, wodurch das Raumschiff einen Großteil der Manövrierfähigkeit verlor. Es steuerte aber nach wie vor auf das Zielgebiet zu. (Atlan 474)
Schließlich blieb dem Kommandanten nichts anderes mehr übrig, als die Evakuierung in einem Beiboot sowie Rückkehr nach Hause anzuordnen. Zwertelis weigerte sich hartnäckig und als Faderkyhl versuchte, sie gegen ihren Willen ins Beiboot zu bringen, entwischte sie ihm. Mit der Großen Plejade blieb sie im Wrack zurück, während ihre ehemaligen Gefährten umkehrten. (Atlan 474)
Wider Erwarten kehrte nach und nach Kraft in die Große Plejade zurück und schließlich wurde über dieser Marmorkugel ein telepathischer Kontakt hergestellt. Und zwar zu Olken und Yeers, zwei Körperlose, die in einem Kontinuum existierten, das sie als »Lebensblase« bezeichneten. Sie berichteten Zwertelis von der Entstehungsgeschichte der Großen Plejade und davon, dass diese Steinkugel in der Lage sein könnte, den Dunklen Oheim zu vernichten. Denn ein anderes Raumschiff nähere sich ihnen, welches GOL'DHOR hieße und dermaßen viel positive Energie in sich gespeichert hätte, dass diese über tausende Lichtjahre hinweg schon in der Lage war, die Große Plejade damit aufzuladen. (Atlan 474)
Tatsächlich schaffte es das Goldene Raumschiff, das Wrack der ZIEMEN zu finden und die Große Plejade samt Zwertelis an Bord zu nehmen. Während der Reise zum Ritiquian-System wurde die Plejade immer stärker mit positiver Energie aufgeladen. Den Besatzungsmitgliedern Taldzane, Ajyhna, Querllo, Opkul, Koy und Kolphyr wurde diese Ausstrahlung bald zu viel und sie zogen sich in einen Winkel zurück. Zwertelis hingegen blieb in der Zentrale im Kopfteil des wie eine übergroße Gottesanbeterin aussehenden Raumschiffs in der Nähe der Großen Plejade, versank dabei aber allmählich in Depressionen. (Atlan 481, Atlan 482, Atlan 483)
Dieser Zustand verschlimmerte sich noch mehr, als Kolphyr die Große Plejade schnappte und aus einer geöffneten Schleuse schleuderte. Damit wurde die Lebensblase zerstört und der Dunkle Oheim erlitt dadurch eine schwere Niederlage. Aber Zwertelis sah nun keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Es gab niemanden der so war wie sie, denn sie war ein Kunstgeschöpf. Ihre »Kinder« würde sie wohl auch nicht mehr finden, da Cyrsic zu weit weg war und sie keine Ahnung hatte, wie diese Kinder aussehen könnten. Apathisch lag sie in der Zentrale herum und bekam nur am Rande mit, dass vier neue Personen an Bord kamen. Atlan und Razamon, sowie Copasallior und Koratzo. Nur der Bera Kolphyr kümmerte sich manchmal um sie, konnte Zwertelis aber nicht aufmuntern. (Atlan 484)
Erst als sich herausstellte, dass durch die Zerstörung der Lebensblase alle Organschiffe von akuter Zerstörung bedroht waren und Copasallior mit Atlan und Koratzo auf die Raumstation »Insel der Lotsen« wechseln wollte, erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand. Sie bat inbrünstig darum, mitgenommen zu werden und wurde schließlich akzeptiert. In der Raumstation herrschten ähnliche Zustände wie auf allen Organschiffen: Die organischen Bestandteile begannen sich nach und nach zu verflüssigen. Mit der (unfreiwilligen, da vom Stimmenmagier erzwungenen) Unterstützung des Alven Soggdor gelangten sie in die Zentrale der Insel der Lotsen. Die ablehnende Haltung der Besatzung änderte sich sofort in eilfertige Unterwürfigkeit, als Zwertelis hervortrat. Durch die lange Zeit neben der Großen Plejade war ein Teil des Widerscheins der Freiheit auf sie übergegangen und sie wurde anstandslos als Autorität akzeptiert. Zwertelis bestand darauf, auf der Insel der Lotsen zu bleiben, da sie hier ein neues Lebensziel gefunden hatte. Über die Gersa-Predoggs, die von der Raumstation gesteuert wurden, wollte sie verhindern, dass nun unter den tausenden Völkern der Schwarzen Galaxis Kriege ausbrachen, wenn ihnen erst einmal bewusst wurde, dass die Macht des Dunklen Oheims gebrochen oder zumindest empfindlich geschwächt worden war. (Atlan 485)
Anmerkung: Zwertelis' weiteres Schicksal ist unbekannt. |
Quellen
Atlan 465, Atlan 474, Atlan 481, Atlan 482, Atlan 483, Atlan 484, Atlan 485
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