Die Stadt der Zukunft
Handlung
Das Unternehmen Whistler-Company arbeitet im 27. Jahrhundert an einem neuen Konzept für Städte. Gene Milwony III. hat aus semilebendem Biokunststoff, der ähnlich dem Material der Dolans ist, eine variable Stadt entwickelt, die von einer leistungsstarken Biopositronik gesteuert wird. Die Biopositronik soll Ansprechpartner der Bewohner sein und alle ihre Bedürfnisse erfüllen. Der Prototyp dieser Multifunktionellen Adamasischen Metropole Modell A, kurz MAMMA genannt, ist fertiggestellt und soll mit Testbewohnern erprobt werden. Ray T. T. Grimshaw, Generaldirektor von Whistler, hat das ganze genehmigt. Das Solare Wissenschaftsministerium hat sich eingeschaltet. Milwony ahnt aber nicht, dass er einen Gegner in der Firma hat: Seinen Konkurrenten Torwin Wismut Rast, Co-Chefdesigner. Dieser manipuliert die ausgewählten Testbewohner. Außerdem hat er durchgesetzt, dass ein Härtetest nach Memorandum 4-2-4, das heißt Extrembedingungen für Kolonien, vorgenommen werden soll.
Anatol Hurwitzka ist ein Veteran der Solaren Flotte, der 40 Jahre Garnisonsdienst auf dem Hinterwäldlerplaneten Bulls Welt hinter sich gebracht hat. Er ist der festen Meinung, dass sechzehnbeinige intelligente Kakerlaken aus einer weit entfernten Galaxie, geführt von Großimperator Wurgog II., die Erde erobern und allen Veteranen die Pension streichen wollen. Leider glaubt niemand seinen Warnungen, so dass er auf sich allein gestellt ist. Als Hurwitzka eine Einladung von Whistler bekommt, an der Erprobung von MAMMA-I in Finnland teilzunehmen, geht er davon aus, dass Wurgog ihn so aus dem Weg räumen will, aber er nimmt die Herausforderung an.
Mashmir Gulf ist ein Terraner, der mit Ulga O'Hail, einer vermögenden Frau, einen befristeten Ehevertrag abgeschlossen hat. Leider haben die beiden regelmäßig Streit, denn Ulga ist eine Pflanzennärrin, die immer wieder exotische Gewächse nach Hause bringt, mit ihnen alle Räume belegt und sich mehr um diese kümmert als um ihren Mann. Zusätzlich hat sie noch eine Urlaubspatenschaft für den Matten-Willy Hassewass 756 übernommen. Als Hassewass eine Einladung von Whistler bekommt, lädt er Gulf und O'Hail ein, mitzukommen.
Unter den Testbewohnern sind auch Bertholm Shark und seine befristete Ehefrau Eiris Deligado. Beide stecken in einem echten Ehekrieg, wobei sich Shark die Unterstützung eines tragbaren Eheberaters gesichert hat. Dieses Gerät, in dem Komponenten aus stillgelegten orbitalen Verteidigungsanlagen verbaut wurden, gibt ihm Tipps, aber allmählich fragt sich Shark, ob es eine so gute Idee war, denn der Einsatz von Allergieminen erscheint ihm doch etwas viel zu sein.
Die insgesamt 8000 Testbewohner richten sich in der Stadt ein. Auffallend ist noch Carell No, ein notorisch erfolgloser Politiker, der Großadministrator werden will, aber sogar bei einer Wahl auf einer Insel in der Antarktis keine Stimmen erringen konnte. No nervt alle mit zahlreichen Gadgets aus einem Wahlwerbeset, zu denen zum Beispiel Kleinroboter gehören, die laut »Sag ja zu No« rufen. Er möchte nämlich, als erster Schritt zu seiner großen Karriere, Bürgermeister werden.
Eiris Deligado und Bertholm Shark richten ihre Domizile aus dem variablen Kunststoff in Form von Festungen, sogar mit Kanonen- bzw. Raketenstellungsattrappen, ein und setzen ihren Ehekrieg fort. Weiterhin sorgt Ziana van Dali, eine Aktionskünstlerin, für Chaos und ein Kleptomane namens Virgil Zimbrot, der am liebsten im Schutz eines Deflektors arbeitet und aus einer Psycho-Klinik entlassen wurde, macht seine Runden.
Auch Milwony ist in der Stadt, muss aber nach kurzer Zeit entsetzt feststellen, dass er keinen Telekomkontakt zur Außenwelt herstellen kann. MAMMA behauptet aber, alles wäre in bester Ordnung. Eine Datenabfrage zeigt ihm, dass sich nur noch zehn Menschen in der Stadt aufhalten, alle anderen wurden an einen unbekannten Ort gebracht. Als er die Profile der Bewohner betrachtet, ist Milwony entgeistert, denn er sieht lauter Psychopathen und Verrückte.
Das wilde Chaos nimmt seinen Lauf. Während Roboter aus Nos Wahlwerbeset die Bewohner nerven und Hurwitzka sie für Diener der extragalaktischen Kakerlaken hält, diese jagt und mit einem als Haarbürste getarnten Laser zerstört, pflanzt Ulga O'Hail Schnarl-Samen. Die Schnarl-Pflanze kommt von einer Extremwelt und kann als Schlingpflanze mit schnellem Wuchs leicht Längen von 40 Meter erreichen. Immerhin aber kommen Bertholm Shark und Eiris Deligado zusammen, als Bertholm in ihre Festung einbricht. Beide stellen entsetzt fest, dass der jeweils andere einen tragbaren Eheberater hatte und eigentlich nur die Geräte Ursache ihrer Krise waren. Sie zerstören die Eheberater und wollen für immer zusammenbleiben.
Da brechen alle Funktionen der Stadt zusammen. Die Möbel und anderen Gegenstände nehmen ihre Grundform an, eine graue, flache Plastikmasse. MAMMA ist nicht ansprechbar, sondern brabbelt nur seltsame Sätze über Existenzformen, mit denen niemand etwas anfangen kann. Dann beginnt der Kunststoff, die Bewohner zu verschlingen und auch die Schnarl-Pflanzen erweisen sich als gefährliche Ranken, die Ulga O'Hail fesseln.
Es stellt sich heraus, dass Hassewass von der Hundertsonnenwelt verbannt wurde, weil er mit einer eigenartigen Seinswerdungsphilosophie das Plasma verwirrt und gefährdet hatte. Jetzt hat er mit MAMMA über die Philosophie gesprochen, mit den gleichen Folgen. Virgil Zimbrot trifft auf Milwony und erzählt diesem, dass er auf Diebestour beobachtet hat, wie alle anderen Bewohner von der Stadt betäubt und dann mit Gleitern abtransportiert wurden. Dann werden beide von der grauen Masse verschluckt.
Milwony findet sich in der Nähe der Zentralpositronik wieder. Dort trifft er seinen Widersacher Rast, der mit einer Art Terminal hantiert. Im Gefühl des Sieges verhöhnt Rast Milwony. Er hat die Baupläne der Stadt manipuliert und eine Art Hypnokristalle installieren lassen, um MAMMA zu verwirren. In Kombination mit den gezielt ausgewählten Bewohnern ist die Positronik dann vollkommen durchgedreht. Rast will die Bewohner durch die Stadt töten lassen, um zu demonstrieren, dass Milwonys Konzept ein gefährlicher Irrweg ist. Er hat die anderen Testeinwohner zu einem ehemaligen Tiefbunkersystem in den Anden bringen lassen, um sein eigenes Konzept einer Stadt der Zukunft zu beweisen: Individuelle, versiegelte Kapseln, eine pro Bewohner, denn er hält Menschen für so gefährlich, dass man sie alle für Jahre einsperren sollte. Milwony erkennt, dass Rast paranoid ist. Er kann aber nichts unternehmen, denn der manipulierte Kunststoff hält ihn fest.
Da trifft Anatol Hurwitzka ein. Er hat sich zur Positronikzentrale durchgeschlagen, um die Invasion der Kakerlaken abzuwehren. Milwony hält er für ihren getarnten Anführer Wurgog, wundert sich aber dann, dass er ihn gefangen vorfindet. Ist Rast die wahre Riesenkakerlake? Leider ist die Energiezelle des Haarbürstenlasers leer, so dass Hurwitzka im Nahkampf angreift. Rast ist ihm körperlich überlegen, verliert aber den Terminal, der einen Schlag bekommt und in die Nähe von Milwony fällt. Dieser kann sich so befreien, Rast niederschlagen und die Manipulation der Stadt beenden.
Alle sind gerettet. Das Konzept erweist sich als voller Erfolg und soll zukünftig umgesetzt werden. Nur Hurwitzka ist in Sorge, denn er empfängt schon wieder psionische Signale, die auf eine Invasion von extragalaktischen Käfern hindeuten.
Anmerkung
- Die Datierung stammt von der Archiv-CD1.
Personenregister
Gene Milwony III. | Erfinder eines neuen Stadtkonzepts |
Ray T. T. Grimshaw | Generaldirektor der Whistler-Company |
Torwin Wismut Rast | Milwonys Rivale will seinen Großversuch sabotieren. |
Anatol Hurwitzka | Der Veteran kämpft gegen extragalaktische Kakerlaken. |
Mashmir Gulf | Terraner |
Ulga O'Hail | Eine vermögende Frau |
Hassewass 756 | Ein Matten-Willy |
Bertholm Shark | Er nutzt einen tragbaren Eheberater. |
Eiris Deligado | Seine Frau auch |
Carell No | Ein notorisch erfolgloser Politiker |
Ziana van Dali | Eine Aktionskünstlerin |
Virgil Zimbrot | Ein Kleptomane |
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